Zentrum für Translationswissenschaft der Universität Wien

8. – 10. Dezember 2016.

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Translationswissenschaft ohne Übersetzer wäre wie Literaturwissenschaft ohne Schriftsteller. 

In der Literaturwissenschaft, macht der Tod des Autor, den Barthes ausrief, weil die Kultur „tyranniquement centrée sur l'auteur, sa personne, son histoire, ses gouts, ses passions“ sei, dem Leser Platz und damit implizit dem Übersetzer. Weit davon entfernt, die Kultur zu tyrannisieren, ist der Übersetzer kaum spürbar in den Berichten über Transferprozesse oder in Teilen der Translationswissenschaft. Anthony Pym wirbt 2009 mit dem Slogan  „Humanizing TranslationHistory“ für eine Translationswissenschaft, die sich um den Translator dreht und damit in der Lage sei, den Translationsprozess als ethisches Handeln zu beschreiben und den Übersetzer als Handelnden in einem komplexen und von verschiedenen Interessen geleiteten Entscheidungsprozess. 

Im Vordergrund der Konferenz stehen also Übersetzer, deren Arbeitssprache (u.a.) Rumänisch ist. Wir schlagen folgende Perspektiven vor:

Eine biographische Perspektive:

Wer sind die Übersetzer aus dem Rumänischen/ins Rumänische? Wie verlief ihre Sprach- und Geobiographie - in welchem Umfeld lebten sie und wie gelangten sie zu ihren Sprachkenntnissen? Handelt es sich um professionelle Übersetzer? Womit beschäftigten sie sich neben dem Übersetzen? 


Eine soziologische Perspektive:

Was sind die Motivationen und Interessen der Übersetzer beim Übersetzen? Mit wem arbeiten sie zusammen? Lassen Paratexte einen Einblick zu in eine individuelle Theorie zu einer "guten Übersetzung"? Wie sieht im Vergleich ihre tatsächliche Arbeit aus? 

Welche Macht hat der einzelne Übersetzer im übersetzerischen Feld und welche anderen Akteure verfügen über Macht in den jeweiligen Translationsprozessen? 

Eine diachrone Perspektive:

Kann man über den Habitus des Übersetzers über längere Zeiträume Konstanten und Veränderungen feststellen?