Larisa Schippel

 

Translator’s Invisibility:
Wer macht wen unsichtbar und was ist zu tun?

 

Der Topos von der Unsichtbarkeit des Übersetzers gehört zum „fachinternen“ Wissen der Translationswissenschaft. Venuti analysiert bekanntlich den englischsprachigen Raum, dort liegt die empirische Basis für seinen Befund. In der überwiegend englischsprachigen Translationswissenschaft wird diese Beschreibung ziemlich unkritisch übernommen und auf das Übersetzen und den Status der Übersetzer schlechthin übertragen.

Dem widerspricht als einer der wenigen Cay Dollerup, wenn er schreibt:

... The picture blurred for translator’s status is a complex entity, which

may, indeed, be possible to discuss internationally because it may be so

culture-specific that comparisons are misleading ... there is an immense

difference between Lambert’s Belgium (1996) where the language workers are largely ignored and my Denmark where at least one third of all literature is translated from other languages  (DOLLERUP  2000: 148),

 

Daraus ergeben sich meines Erachtens zwei Folgerungen:

1.   Zu untersuchen, ob in den verschiedenen Sprach- und Kulturräumen tatsächlich von einer Unsichtbarkeit des Übersetzers gesprochen werden kann, oder ob die Verhältnisse da ganz anders liegen;

2.   Selbst wenn Unsichtbarkeit zu beobachten ist, wäre doch die erste Aufgabe einer Translationswissenschaft, die sich ihren Hauptakteuren verpflichtet fühlt, diese Übersetzer sichtbar zu machen, indem man ihre Namen und ihre Leistungen öffentlich, also zu einem Gegenstand der Disziplin macht.

 

 

Am Beispiel ausgewählter Übersetzer soll diskutiert werden, welchen Aufschlusswert Übersetzerbiographien für die Übersetzungswissenschaft haben können.